Condition One: Immersion, die funktioniert

Seit ein paar Tage steht die iPad-Anwendung Condition One zum Download im iTunes-Store. Und zeigt, wie „Bewegtbild“ gepaart mit dem Bewegungssensor des Tablets Reportagen auf ein neues Level heben kann.

Der Trick ist eigentlich simpel. Die Reporter nehmen ihre Umgebung hochgradig weitwinkelig auf und erfassen nahezu ein 180 Grad Panorama. Der Betrachter kann sich nun entweder mit dem Finger oder per Bewegungssensor im Videobild umschauen. Besonders letzteres funktioniert großartig, weil die Immersion, die Vereinnahmung verstärkt wird. Etwa wenn man lybischen Rebellen dabei zuschaut, wie sie ihre Waffen reinigen. Und eben mal den Kopf „heben“ kann, um sich anzuschauen wie weiter hinter andere an einem Pickup-Fahrzeug rumwerkeln. Ganz zu schweigen von Gefechtssituationen

Die Anwendung ist kostenlos zu nutzen; jüngst ist eine Aufnahme von den Occupy-Wallstreet-Protesten in New York dazu gekommen. Die Reportagen sind bislang kostenfrei, aber offensichtlich können in der Anwendung später auch kostenpflichtige Inhalte angeboten werden. Die Firma, hinter der der Kriegsfotograf und -filmemacher Danfung Dennis steckt, sucht Medienpartner, die ihre Technologie nutzen. Ein Nachteil ist, dass die Filmdateien recht groß sind. Ein knapp 10-minütiges Condition-One-Video ist gut zwei Gigabyte groß, weil es wesentlich mehr Bildmaterial mitliefert als ein normaler Videofilm.

Ein verwandetes Konzept bietet übrigens die Firma ImmersiveMedia an. Sie erlaubt es dem Betrachter – ähnlich dem StreetView von GoogleMaps – sich in einer Videoaufnahme komplett frei in 360 Grad im Browser zu bewegen. Beispielsweise bei einer Autofahrt durch einen Teil des zerstörten Haiti kurz nach dem Erdbeben im Januar 2010.

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