Datenjournalismus im Mai 2013

Eine Auswahl von Links, Materialien, Tools und Termine

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Eine Zeitleiste, die bis zu den Anfängen der Menschheitsgeschichte reicht, zeigt Meilensteine der Visualisierung (s.o.).

Nicht alle teilen die Begeisterung über Hochglanz-Slideshows wie Snowfall oder Firestorm. Neben inhaltlicher Kritik äußert Choire Sicha vor allem Bedauern, dass sich wieder das mehr Öberflächliche gegenüber dem faktenbasierten „Nate Silver model“ in der Debatte über die Zukunft des Journalismus durchgesetzt zu haben scheint. (In dem Zusammenhang: siehe auch die Parodie „Icefall„)

Lesenswert ist dieses making-of über ein Stück in der Washington Post zur Beschlagnahmung von Handfeuerwaffen in der Region der U.S.-amerikanischen Hauptstadt.

Auf der Webkonferenz re:publica Anfang Mai führte Philip Banse ein Interview nach dem anderen. U.a. eins mit dem OpenNews-Fellow bei Spiegel/ SpOn Friedrich Lindenberg (siehe auch dessen neues praktische Tool „Databin“); ein weiteres mit Sebastian Mondial (Offshoreleaks) und noch eins mit Daniel Drepper zu Fragen der Sportförderung.

Neues Buzzword gefällig? Machte man sich schon im März bei O’Reilly Gedanken über „Sensor Journalism“ hat sich nun auch das Columbia Tow Center dem Thema angenommen. Kurz gesagt,  es geht darum, wie die immer günstigere Sensortechnolgoie für journalistische Zwecke eingesetzt werden kann. David Eaves berichtete in einem Beitrag von einer Tagung des Tow Centers: „Indeed I think the possibilities of sensors in investigative journalism are both intriguing, and potentially very, very bright.“

Ohne Tabellenkalkulation geht nix: „10 Useful Google Spreadsheet Formulas You Must Know“ – Link

Nicolas Kayser-Bril schilderte Geschäfsmodelle von Datenjournalisten in den USA und Europa: „Everyone is a media. This is also true for data journalism: Every team of nerds can become a data journalism outlet.

Sehenswert: Bret Victor zeigt in dem Video eine Software, die erlaubt dynamische Visualisierungen zu zeichnen: „This talk presents a tool for drawing dynamic pictures — creating data-driven visualizations, like D3, but via direct manipulation of the picture itself, like Illustrator.“

Beim MDR startete Anfang Mai die vierteilige Serie „exakt – so leben wir“, die auch datenjournalistische Elemente enthält. Die erste Sendung und das begleitende Onlinematerial drehte sich um das Theme „Geld“

Wie schwer sich manche Journalisten mit Statistiken tun, zeigte Björn Schwenker anhand Irrungen der Tagesschau bei der Aufarbeitung von Zuwanderungszahlen. 

Wer Kartenvisualisierungen jenseits von Fusion Tables umsetzen will, kommt an der Auseinandersetzung mit Geo-Informations-Systemen GIS kaum vorbei. Gregor Aisch hat ein einführendes Tutorial zur Nutzung der freien Software QGIS verfasst. Andere zeigten sich begeistert vom Kartenwerkzeug CartoDB.

Apropro Karten: Das Blog Transit Maps sei jedem ans Herz gelegt, der sich für Kartenpläne (und deren Entstehung) im Personennahverkehr interessiert.

Auf Carta machte sich Wolfgang Michel Gedanken über den „Seltsamen Scoop“ namens #offshoreleaks: „Die Berichterstattung ist wichtig und überhaupt nicht zu kritisieren. Doch sollten sich Journalisten in Fällen von Whistleblowing immer die Frage stellen, ob und wozu sie eventuell benutzt werden.“

Die Vierteljahreszeitschrift der Wissenschafts-Pressekonferenz legt diesmal seinen Schwerpunkt auf Daten/ Datenjournalismus (Link – pdf). Den Text über die Frage wie „wissenschaftlich“ Datenjournalismus sei, sorgte für etwas Skepsis.

TERMINE & PREISE 

Auf der Netzwerk-Recherche Jahrestagung (14./15. Juni in Hamburg) geht es u.a. auch um  Datenjournalismus & Open Data-Themen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW hat einen neuen Infografikpreis ausgeschrieben: „Der Deutsche Infografik Preis wird in den Kategorien Wissenschaft, Unternehmen, Medien und Independent verliehen und ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Zusätzlich wird ein Preis für herausragende Rechercheleistungen vergeben, der aus dem Ergebnis der Infografik resultiert.“ Einsendeschluss: 31. August 2013

IN EIGENER SACHE

Wir von OpenDataCity haben in Mai ein Tool zur Analyse der Besucherströme auf der re:publica veröffentlicht: re:log.

Am letzten Tag des Mais haben wir angesichts der Veröffentlichung der Volkszählungsdaten Zensus 2011 die Website zensuskarte.de gestartet.

Und schließlich entstand Anfang des Monats die neunte Ausgabe der Datenschau.

Alle Monatsübersichten ab Januar 2013 hier.